Die meisten Wissenschaftler sehen die von Jung beschriebene Synchronizität als ein Phänomen, das sich durch eine Kombination von Zufall, Wahrscheinlichkeit und psychologischen Prozessen erklären lässt.
Selektive Wahrnehmung und Bestätigungsfehler (Confirmation Bias):
Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, Muster und Bedeutungen zu erkennen. Wir neigen dazu, auffällige, bedeutungsvolle Übereinstimmungen zu bemerken und uns an sie zu erinnern, während wir die unzähligen bedeutungslosen Zufälle, die täglich passieren, ignorieren oder vergessen. Wenn wir zum Beispiel an eine bestimmte Person denken und diese kurz darauf sehen, bleibt uns das im Gedächtnis. Die tausend anderen Male, in denen wir an jemanden dachten, ohne dass er auftauchte, werden als irrelevant abgetan.
Gesetz der großen Zahlen:
Was als unwahrscheinlicher Zufall erscheint, ist bei einer großen Anzahl von Ereignissen statistisch gesehen fast unvermeidlich. Bei Milliarden von Menschen und unzähligen Gedanken und Handlungen pro Tag ist es mathematisch sehr wahrscheinlich, dass gelegentlich bedeutungsvolle Koinzidenzen auftreten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner Mensch einen dieser Zufälle erlebt, mag gering sein, aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo und irgendwann jemand so etwas erlebt, ist sehr hoch.
Psychologische Projektion: Aus psychologischer Sicht kann der Sinn, den wir in einer Synchronizität sehen, eine Projektion unseres eigenen unbewussten Wunsches oder unserer inneren Befindlichkeit sein. Das Ereignis ist nicht objektiv bedeutungsvoll, sondern wir weisen ihm eine Bedeutung zu, weil es unseren inneren Zustand widerspiegelt.